"One more time for the world some more"
Review by Kristian Selm

Neben seiner offensichtlichen Leidenschaft für die Musik von Frank Zappa auf früheren Alben, hat sich der schwedische Multi-Instrumentalist Hans Annéllsson bei seinem aktuellen Werk an jeder Menge Klassiker der progressiven Rockmusik im weitesten Sinne "vergriffen". Nun gut, mit What’s the ugliest part of your body? gibt’s auch eine hawaiianisch angehauchte Zappa Version dabei, doch daneben sind King Crimson, die Beatles, John Lennon und Genesis, sowie vor allem Yes die "Opfer" seiner eigenwilligen Neuinterpretationen. Dabei geht Annéllsson den Ansatz, nur die essentiellen Ideen der Grundkomposition auf Normalsonglänge zu kürzen, wie auch einige Titel einfach eine stilistische Neuinterpretation verpasst bekommen. Close to the edge ist auf einmal nur noch schlappe 3½ Minuten lang, für Yours is no disgrace ist schlichtweg nach gut 4 Minuten Schluss.
   Interessante, wirklich originelle Coverversionen zeichnen sich ja nicht unbedingt dadurch aus, dass man bis ins letzte Fitzelchen alles originalgetreu kopiert, sondern andere Ansätze und Einfälle machen aus "Altbekannten" etwas wirklich "Neues". Somit erst einmal ein Lob an den Schweden, wobei sicherlich einige Hardcore Fans über seine Einfälle keineswegs erbaut sein werden, denn Elektrorhythmus und poppige, fast schon kitschige Keyboardsounds sind sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack. Doch besonders dann, wenn er die Titel stilistisch augenzwinkernd neu sortiert, bekommt das Album den rechten Schwung.
   So präsentiert sich Close to the edge meist akustisch als eine Art Bossa Nova, Onward (von Yes "Tormato" Album) als Gute-Laune-Sommer-Song mit grooviger Gitarre, Prince Rupert awakes (von KC’s "Lizard" Album) als trippige Mitsingnummer oder auch Yours is no disgrace mit stampfendem Techno Rhythmus in völlig neuem Licht. Doch die originelle Gratwanderung klappt nicht immer, Genesis' Afterglow klingt einfach zu schwülstig, pappig synthetisch und von seiner vorhandenen Magie entraubt und auch die nahe dem Original angelehnten Magical Mystery Tour (Beatles) oder das so oft unterschätzte South side of the sky (welches von Yes endlich nach langem Klagen der Fans auf der aktuellen US-Tour ins Programm genommen haben) sind zwar gut gemacht, aber doch zu wenig eigenständig.
   Mit einem gehörigen Maß an Humor kann man jedoch diesem Album unbestreitbar mit Einschränkungen einen ganz eigenen Reiz attestieren, auch wenn die Stärke des Albums definitiv in der ersten Hälfte liegt. Zudem sorgen fünf Eigenkompositionen immer wieder für Verschnaufpausen, obwohl gerade hier Annéllsson stellenweise zeigt, dass er auch "unverfälschten" Progressive Rock spielen kann.


Kristian Selm, www.progressive-newsletter.de, Sep 2002
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Sidan uppdaterad 2010-08-23
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